STAATSSICHERHEITSINHAFTIERUNG / PORTRAIT 2024-2024

In der vierzigjährigen Geschichte der DDR wurden etwa 250.000 Menschen aus politischen Gründen von der Staatssicherheit inhaftiert.
Als politische Haft werden staatsfeindlich motivierte Inhaftierungen in der DDR bezeichnet. Nahezu alle politischen Verurteilungen durch die DDR-Justiz hatten Haftstrafen zur Folge.
Die Urteile wurden unter anderem begründet mit „ungesetzlichem Grenzübertritt“, Spionage, „öffentlicher Herabwürdigung“ und Wehrdienstverweigerung. Der Strafvollzug war eine tragende Säule der SED-Diktatur, um politisch Andersdenkende zu inhaftiertren und zu isolieren. Die Menschenrechte und -würde der Inhaftierten wurde fundamental verletzt. Als politische Häftlinge der DDR werden auch jene Personen gezählt, die ohne rechtskräftige Verurteilung aus politischen Gründen in Untersuchungshaft saßen.
Nach geheimen Verhandlungen mit der DDR-Regierung begann die Bundesregierung ab 1963 mit dem Freikauf politischer Häftlinge. Bis 1989 kamen auf diesem Weg über mehr als 33.000 politisch Inhaftierte frei und im Gegenzug erhielt das SED-Regime circa. 3,5 Milliarden D-Mark. Für die DDR war der Verkauf politischer Gefangener eine erhebliche Einnahmequelle. Es gibt Indizien, dass die SED-Führung in den 1980er Jahren sogar gezielt Menschen mit einem Ausreiseantrag verhaften ließ, um sie gegen Devisen an den Westen zu verkaufen. Einige Inhaftierte wurden aber auch aus politischer Willkür wieder in die DDR entlassen und mussten danach mit ihren traumatischen Erlebnissen weiterleben. Viele der Betroffenen leiden noch heute unter dem Erlebten und werden von Beratungsstellen betreut.
Zu jeder Person, die von der Staatssicherheit verhaftet wurde, gibt es ein Gesicht und eine individuelle Geschichte. In meinem fotografischen Projekt möchte ich diese Personen portraitieren. Es sind ähnliche Schicksalsschläge, die sie miteinander verbinden: Stasi-Willkür, politisch motivierte Unrechtsurteile, Haft und gebrochene Lebensläufe. Das fotografische Projekt soll diesen Menschen eine angemessene Aufmerksamkeit schenken und dafür sorgen, dass ihre Geschichten nicht in Vergessenheit geraten.

Falls Sie an diesem Projekt teilnehmen möchten, können Sie gerne Kontakt mit mir aufnehmen.
Meine Kontaktdaten zum Projekt:
mobil 0172 3115200
mail projekt(at)wagenzik.de